Foto: Simone Trieder

 

 

Herzliche Einladung:

die Beigeordnete für Kultur

Dr. Judith Marquardt der Stadtarchivar Ralf Jacob

Die Kassette »Fundervoll‹ mit handgeschöpften Papieren, Handsatz und Originalzeichnungen von Karl-Georg Hirsch, Annette Krisper-Beslic, Yvonne Kuschel und Solomon Wija, wird von Bettina Wija-Stein vorgestellt.

33. Druck der Solomon-Presse

Anlässlich der Schenkung der Kassette „Fundervoll“an die Stadt Halle:

Ausstellung und Lesung

Am Donnerstag, 7. November 2024, 18 Uhr

Stadtarchiv Halle, Rathausstr.1

06108 Halle

Übergabe der Bilder an die Palliativ-Station des St. Elisabeth-Krankenhauses am 21. September 2024 im MdbK

Sterbebegleitung

Leipziger Maler Solomon Wija ehrt Palliativstation des St. Elisabeth-Krankenhauses

 

Die medizinische Einrichtung in Connewitz begleitet unheilbar kranke Menschen beim Sterben. Der Künstler hat sich mit der Arbeit von Ärzten und Pflegekräften auseinandergesetzt. 

Dominic Welters 

20.09.2024, 12:00 Uhr 

Leipzig. „Himmelstor“, „Flügel“, „Es wird schon …“: Die Gemälde mit diesen Titeln befinden sich noch in seiner Wohnung. Doch bald wird Solomon Wija seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Leben und dem Sterben, mit der Angst und der Hoffnung anderen überlassen. Diese und weitere acht Bilder, alle von kräftigem Acryl, werden in Kürze ins St. Elisabeth-Krankenhaus wechseln. Ihr Bestimmungsort ist die Palliativstation im Haus A, dem originären Teil der medizinischen Einrichtung in Leipzig-Connewitz. 

Auf Palliativmedizin legt das Krankenhaus, das sich seit seiner Eröffnung im November 1931 in Trägerschaft des Katholischen Kirchenlehens St. Trinitatis befindet, seit 25 Jahren gesteigerten Wert. Das „Eli“, wie der Gebäudekomplex in der Biedermannstraße von den Leipzigerinnen und Leipzigern gern genannt wird, war überhaupt erst das dritte Krankenhaus in Sachsen, in dem für unheilbar kranke Patienten eine separate Station eröffnet wurde. Auf ihr sollen die Betroffenen in der letzten Phase ihres Daseins Begleitung erfahren – auf dass das Leiden erträglich wird.

 

Beratung des Pflegeteams mit Oberarzt Dr. Martin Kamprad (rechts). In dem Raum treffen sich alle – Mediziner, Schwestern und Patienten der Leipziger Palliativstation. In ihm finden sich Bücher, Musikinstrumente und ein Aquarium. 

Quelle: Wolfgang Sens 

 

Der Künstler übergibt seine Werke bei einem Festakt 

 

Die elf Wija-Gemälde schenkt sich die Palliativstation des „Eli“ zu ihrem kleinen Jubiläum quasi selbst. „Es hat eine Zuwendung aus dem Nachlass eines Patienten gegeben, für die wir sehr dankbar sind. Dieses Geld ist in die Bilder geflossen. Und auf die freuen wir uns jetzt“, sagt Dr. Andreas von Aretin, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin II, an die der Fachbereich Palliativmedizin angebunden ist, mit Blick auf Samstag, 21. September. Dann holt das „Eli“ das Thema vom südlichen Stadtrand ins Herz von Leipzig. 

Bei einem Festakt im Bildermuseum geht es von 10 bis 13 Uhr um Kunst und Medizin. Es gibt Vorträge und eine Podiumsdiskussion. Und der freischaffende Maler und Grafiker Wija wird eins seiner elf Werke, gleichsam symbolisch, in die Hände der Stationsleitung legen. Dessen Titel: „Nichts bereuen“. 

 

Solomon Wija führt vorab Gespräche mit fast allen 

Wija, dessen Wurzeln in Äthiopien liegen, hat für diesen sehr speziellen Auftrag Dutzende Gespräche geführt – „vom Arzt bis zur Reinigungskraft“, wie der 66-Jährige erzählt. Vor den approbierten Medizinern und examinierten Pflegekräften, den Physiotherapeuten, Psychologen und Seelsorgern zieht er seinen Hut. Um die Schwere der Betreuung von Patienten, die sich auf der Zielgeraden des Lebens befinden, weiß er seit Langem. Kerstin Seifert, die leitende Stationsschwester zwischen 1999 und 2023, ist eine gute Bekannte des kreativen Meisterschülers von Arno Rink. „Sie und all die anderen habe ich immer bewundert. Mit ihrer Arbeit sagen sie uns: ‚Das Leben ist wertvoll – bis zur letzten Minute.‘“ 

Chefarzt Dr. Andreas von Aretin (rechts) im Gespräch mit dem leitenden Oberarzt Dr. Martin Kamprad

Quelle: Wolfgang Sens

Als die Palliativstation in ihren ersten Jahren noch unter dem Dach von Haus A untergebracht war, wurde Wija gebeten, dort einige seiner Bilder auszustellen – um die anfängliche Tristesse der kargen Flure zu durchbrechen. Die Schau mit Aquarellen trug den Titel „Zwischen Himmel und Erde“. Später zierten die Werke anderer Künstlerinnen und Künstler die Wände. Inzwischen ist die Station geerdet. Sie befindet sich im Parterre. Wo einstmals 64 Patienten auf einer chirurgischen beziehungsweise einer urologischen Station behandelt wurden, ist heutzutage Platz für 13 Einzelzimmer, in denen auch Angehörige übernachten können. Es hat sich eine Atmosphäre entwickelt, die etwas Anheimelndes hat. Die weniger an ein Krankenhaus erinnert.

 

 

Servicekraft Silvia Meißner bereitet das Mittagessen zu. Ein Patient leistet ihr dabei Gesellschaft.

Quelle: Wolfgang Sens

 

Eine Art Wohnküche wird zum Treffpunkt

Der Raum, in dem der leitende Oberarzt Dr. Martin Kamprad und das Pflegeteam um die neue leitende Stationsschwester Claudia Kretschmer ihre morgendlichen Besprechungen abhalten, stellt eine Art multifunktionale Wohnküche dar. Während Servicekraft Silvia Meißner das Mittagessen für ihn zubereitet, sitzt einer der Patienten, der mobil genug ist, den kurzen Weg vom Bett in das Aufenthaltszimmer auf sich zu nehmen, gedankenversunken am langen Esstisch. Er ist seit einigen Tagen auf Station, er hat Nierenkrebs, es ist nichts mehr zu machen. „Aber ich lebe noch“, bekräftigt der Mann und freut sich über den Teller mit Schonkost, den Silvia Meißner ihm gerade reicht.

Die elisabethanische Palliativmedizin will die Schwerstkranken so weit stabilisieren, dass sie im besten Fall wieder nach Hause können. Im Bemühen um Schmerzlinderung setzen die Ärzte auf Medikamente und hier und da auf kleinere endoskopische Eingriffe. „40 Prozent unserer Patienten entlassen wir in ihre gewohnte Umgebung“, sagt Dr. Martin Kamprad, der Palliativmediziner der ersten Stunde im Elisabeth. Eine Wiederaufnahme bei akuter Verschlechterung des Allgemeinzustandes sei selbstverständlich möglich, betont der 58-Jährige. Zudem gebe es mit den Hospizen für Erwachsene in Leipzig und den Teams für eine ambulante Versorgung „eine gute, eine enge Zusammenarbeit“. Denn mitunter bedürfe es der Rundum-Pflege, die viele Angehörige überfordere.

Die Palliativmedizin hat an Akzeptanz gewonnen

Die beiden Internisten von Aretin und Kamprad sind froh darüber, dass die Palliativmedizin in den zurückliegenden 25 Jahren an Akzeptanz gewonnen hat – in Schulmedizin und Gesellschaft gleichermaßen. „In früheren Zeiten bedeutete der Tod eines Patienten für viele Mediziner so etwas wie eine Niederlage. Dieses Denken ist Gott sei Dank passé“, sagt Chefarzt von Aretin. „Jetzt sind wir bestrebt, die Palliativmedizin frühzeitig in die Behandlung einfließen zu lassen. Und uns zu fragen: Wie lautet eigentlich unser Therapieziel? Therapieren wir um des Therapierens willen oder steht der Patient mit seinen Bedürfnissen tatsächlich im Mittelpunkt unseres Tuns? Dadurch hat sich die Medizin insgesamt verändert“, findet der 59-Jährige.

 

An einigen wenigen Universitäten ist die fachlich qualifizierte, empathische Sterbebegleitung selbstverständlicher Teil der Lehre, an vielen anderen Hochschulen ist dies leider nur unzureichend der Fall.

Dr. Martin Kamprad

Leitender Oberarzt auf der Palliativstation

 

Für seinen Kollegen Kamprad könnte dieser Veränderungsprozess intensiver nicht sein. Innerhalb der ärztlichen Ausbildung besitze die Palliativmedizin längst noch nicht den Stellenwert, den sie verdiene, bedauert der leitende Oberarzt. „An einigen wenigen Universitäten in Deutschland ist die fachlich qualifizierte, empathische Sterbebegleitung selbstverständlicher Teil der Lehre, an vielen anderen Hochschulen ist dies leider nur unzureichend der Fall“, moniert Kamprad.

 

Ein Cohen-Zitat am Stationseingang spendet Trost

Gleich am Eingang zur Station hat Künstler Wija mit feinem Pinselstrich vor geraumer Zeit ein Zitat von Leonhard Cohen auf die weiße Wand gemalt: „Es gibt einen Riss in allen Dingen. So kann das Licht durchscheinen.“ Ein Spruch wie eine Wegzehrung, ein Trost spendender Begleiter auf den nächsten Metern. Für viele auf der Palliativstation des St. Elisabeth-Krankenhauses sind es die letzten Meter. Die Patienten in dieser existenziellen Situation aufzufangen, sie dabei „von einer großen Symptomlast zu befreien, damit ein gut begleitetes Sterben gelingt“, sei das tägliche Bestreben aller, sagt Mediziner Kamprad. Dies gehe nur Hand in Hand. „Es braucht eine gute pflegerische und eine gute ärztliche Betreuung. Nur so dienen wir den Menschen.“
LVZ

 

 

Eine Skulptur und ein Leonhard-Cohen-Zitat an der Wand: der Eingangsbereich der Palliativstation des St. Elisabeth-Krankenhauses.

Quelle: Wolfgang Sens

Die Farben der Seelen 2024
Im Morgenrauen 2024
Ausatmen 2024
Unsichtbare Linien  2024
Zwischen Himmel und Erde 2024
Nichts bereuen 2024
Es wird schon… 2024
Himmelstor 2024
Horizont 2024
Flügel 2024
Improvisationstalent 2024

Re-Connect

18. Mai bis 10. September 2023   MdbK Leipzig

SPUREN
34. Druck der Solomon-Presse

Grafik, Gestaltung, Druck von Solomon Wija
Text zur Einleitung von Professorin Annette Krisper-Beslic Dank an die Unterstützenden durch die »Denkzeit«
Leipzig, 2022,
Auflage 4

Preis auf Anfrage

Fundervoll
33. Druck der Solomon-Presse

»Fundervoll«, 30 x 42 cm, mit handgeschöpftem Papier, Pulpmalerei, Handsatz, originalen Zeichnungen von Karl-Georg Hirsch, Annette Krisper-Bešlić, Yvonne Kuschel und Solomon Wija

Leipzig 2022

Preis auf Anfrage

Fundervoll

32. Druck der Solomon-Presse

»Fundervoll«, 12 x 21 cm, mit handgeschöpftem Einbandpapier, Abbildungen von Karl-Georg Hirsch, Annette Krisper-Bešlić, Yvonne Kuschel und Solomon Wija sowie einer Beilage von Yvonne Kuschel
gestaltet und gebunden von Bettina Wija-Stein gedruckt von ThomasDruck Leipzig
Auflage 200 Exemplare Leipzig 2021

27 EUR

Ein gelungener, beeindruckender Abend im Festsaal der HGB.
Im Hintergrund der Inhalt der Kassette »Fundervoll« zu sehen. 33. Druck der Solomon-Presse

33.Druck der Solomon-Presse

Herzliche Einladung!

Lesung der Kurztexte aus »Fundervoll« mit der Autorin Simone Trieder und dem Schauspieler Johannes Gabriel.

Musik von Elke (Akkordeon) und Tilman (Gitarre) Zieschang. Die Kassette »Fundervoll« mit handgeschöpften Papieren, Handsatz und Originalzeichnungen von Karl-Georg Hirsch, Annette Krisper-Bešlić, Yvonne Kuschel und Solomon Wija, wird von Bettina Wija-Stein vorgestellt.

Freitag, den 18. März 2022, 19 Uhr

Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
Wächterstraße 11
04107 Leipzig

Es sind die geltenden Regeln zur pandemischen Lage zu beachten. Siehe www.hgb-leipzig.de

ZEBRA 7-Ausstellung in der Galerie am Domhof 2, 08056 Zwickau.

Veröffentlichung in

Marginalien … Heft 3/2021 Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie

Ekkehard Schulreich
Elixier Büchermachen

…. Blablabla heißt die Auswahl lyrischer Texte der serbischen Dichterin Róža Domašcyna, der meine Aufmerksamkeit auf die Solomon_presse lenkte.           Der Titel stapelt tief.Der Einband in Englischrot übt sich in Zurückhaltung wie die geprägten Lettern. Nimmt man das Heft zur Hand, beginnt Seite um Seite umzuschlagen, wird das Besondere augenfällig und vor allem: begreifbar. Das Papier für Einband und Vorsatz …

Foto: Ekkehard Schulreich

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30. TECHTELMECHTEL

Farbholzschnitt von Solomon Wija
Texte von Manfred Jendryschik

Gestaltung von Bettina Wija-Stein und Solomon Wija
gebunden von Bettina Wija-Stein
gedruckt von ThomasDruck Leipzig
Auflage 90 Exemplare

Leipzig 2019

69 EUR

FISCHKOPP 

Und noch immer, manchmal, denkt er, es würde, eines Tages, der Sohn auftauchen, wegweisend am Bug der Schaluppe, würde hinter dem Hügel hervorkommen und einbiegen in die Bucht unter den, scheint´s, ewig gleichen Wolken, in den kleinen Hafen, ihm kurz zuwinken, mehr ist aber die Aufmerksamkeit dann auf das letzte Navigieren und Vertäuen des Schiffes gerichtet, würde die Fischkästen herausheben und wie nebenbei einen kräftigen Fluch über´s Wetter absetzen und nach Marie fragen, während ihm jetzt bewusst wird, dass er auf einen Stock gestützt steht und es nicht mehr an ihm ist zuzufassen.